Frösche & Co. wieder unterwegs

 

- Autofahrer aufgepasst!

 

 

 Wir erleben einen ungewöhnlich starken Wechsel zwischen kalten und warmen Wetterphasen. Auch für Frösche & Co. ist diese außergewöhnliche Situation nicht einfach zu ertragen. Die ersten wärmeren Tage lösen nicht nur bei uns Frühlingsgefühle aus, sondern auch bei Fröschen, Kröten, Molchen sowie Unken und locken diese aus ihren Winterquartieren. Nachdem sie den Winter im Wald oder im Garten in frostsicheren Verstecken zugebracht haben, ziehen Amphibien nun wieder zu ihren Geburtsgewässern um sich fortzupflanzen. Während dieser sogenannten Laichwanderungen sind Amphibien insbesondere von den Auswirkungen des Straßenverkehrs betroffen. Denn das Straßennetz, aber auch andere trennende Bauwerke zerschneiden Lebensräume und machen den Amphibien dadurch das Überleben schwer auf ihrer Wanderung. Die Erdkröte zum Beispiel benötigt etwa 10-20 Minuten, um eine 15 m breite Straße zu überqueren. Frösche sind zusätzlich gefährdet, weil sie nicht fliehen, sondern im Scheinwerferlicht erstarren. Untersuchungen haben ergeben, dass bei einer Verkehrsdichte von 60 Autos pro Stunde bereits 90% der wandernden Erdkröten überfahren werden. Da teilweise diese Tiere auf ihrer Wanderung zum Laichgewässer bis zu 2 km zurücklegen müssen, stellt diese Strecke eine große Gefahr dar.

 

Der NABU RV Köthen e.V. betreut temporäre Amphibienschutzeinrichtungen in Aken und am Rand von Dessau-Roßlau. Die Helferschaft des NABU stellt hier Fangzäune und Warnschilder auf und trägt Kröten täglich über die Straße, um den Tod der Amphibien an unseren Straßen zu verhindern. Wer darüber hinaus noch helfen möchte, findet unter folgender Adresse viele wichtige Informationen:

 

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/aktion-kroetenwanderung/index.html

 

Der Beginn der Wanderung wird durch die innere Uhr der Tiere sowie die Außentemperatur gesteuert und beginnt in der Regel, wenn die Nachttemperaturen 5°C überschreiten. Regen verstärkt die Wanderbereitschaft. Hauptwanderzeit ist März- April. Die warmen Temperaturen in diesem Jahr bereits im Februar stellen eine Ausnahme dar. Bereits während der Kaulquappenphase erfolgt die Prägung auf das Laichgewässer. Zur Fortpflanzung kehren daher viele Amphibien an ihr Geburtsgewässer zurück. So passiert es, dass alljährlich unzählige Tiere überfahren werden, wo alte Amphibienwanderwege auf neue Straßen treffen. Besonders gefährdete Abschnitte werden mit Krötenzäunen - möglichst frühzeitig - gesichert. Während der Wanderzeit, insbesondere in den Morgenstunden, werden diese Schutzzäune kontrolliert, um die Tiere, die so von der Straße ferngehalten werden, über die Straße tragen zu können. Wir bitten alle Verkehrsteilnehmer um Rücksicht, einmal natürlich für die Amphibien, andererseits auch für fleißige Helfer, die meist in der Dämmerung an den Verkehrsanlagen unterwegs sind.

 [fu 2021]


Amphibienwanderung 2022

Die Amphibienwanderung 2022 zu den Laichgewässern ist abgeschlossen. Dieses Frühjahr unterschied sich nicht deutlich von den Vorjahren: trocken und mit überwiegend kühlen Nächten. Die Amphibien haben weiterhin mit der sich fortsetzenden Trockenheit zu kämpfen. Die Populationsentwicklung wird von diesem anhaltenden Problem erheblich beeinflusst. Nicht nur die nachfolgende Darstellung der Amphibienentwicklung in Kleinzerbst stellt dieses Problem anschaulich dar, auch von vielen anderen Bereichen in Sachsen-Anhalt wird eine solch katastrophale Entwicklung gemeldet. Die Hauptanwanderung an der Schutzeinrichtung in Kleinzerbst hat in zwei Zeiträumen Mitte März und Anfang April, insbesondere um den 06.04.22, stattgefunden. In Kleinzerbst waren in diesem Jahr erfreulicherweise verschiedene Arten (58 Erdkröten, 66 Tiere aus der Gruppe der Grünfrösche, 2 Knoblauchkröten) und sowie 9 Teichmolche unterwegs. Insgesamt ist festzuhalten, dass im Jahr 2022 erneut ein Rückgang der Erdkröten zu verzeichnen ist. Die Gründe liegen erheblich in der anhaltenden Trockenheit begründet. Deshalb ist die Rettung der noch wenigen Tiere vor dem sicheren Verkehrstod umso wichtiger. Das Überleben der wenigen noch wandernden Tiere kann der Start einer neuen Populationsentwicklung sein. Jedoch ist es mindestens gleichwertig wichtig, den Erhalt oder die Verbesserung der Lebensräume in oder um die Gewässer weiter zu verstärken. Dafür setzt sich der NABU RV Köthen e.V. ein und setzt entsprechende Habitatverbesserungen konkret im Wulfener Bruch um.

 

 

Zusammenfassung

2012

2013

2014

2015

2017

2018

2019

2020

2021

2022

Erdkröten

266

845

1016

840

375

194

102

69

58

30

Grünfrösche

3

3

19

6

0

0

0

0

1

66

Braunfrösche

0

0

94

5

6

0

0

0

0

0

Teichmolche

0

3

0

9

0

1

0

0

0

9

Wechselkröte

3

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Knoblauchkröte

 

 

 

 

0

0

4

2

1

2

 

  [fu 2022]